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Weimar-Konzert in Köln: Ein Trauerspiel für das Friesenviertel


Weimar-Konzert in Köln
Ein Trauerspiel für das Friesenviertel

MeinungVon Nils Frenzel

06.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Die Sartory-Säle: Polizeipräsenz vor dem Weimar Konzert.Vergrößern des Bildes
Die Sartory-Säle: Polizeipräsenz vor dem Weimar Konzert. (Quelle: Nils Frenzel)

Das Konzert der umstrittenen Band Weimar im Kölner Friesenviertel fand wie geplant statt. Bewohner und Touristen standen plötzlich zwischen rechten Konzertbesuchern und der Polizei. Die Verantwortung trägt der Veranstalter.

Fast alle Auftritte der Musikgruppe Weimar waren nach einer Recherche zu der rechtsextremen Vergangenheit zweier Bandmitglieder abgesagt worden. Für das Jahr 2024 stand nur ein einziger Termin im Kalender: das Konzert am vergangenen Samstag in Köln.

Ausgerechnet in Köln. Einer Stadt, die sich Vielfalt und "Kein Veedel für Rassismus" auf die Fahnen geschrieben hat und in der Anfang des Jahres 70.000 Menschen gegen die AfD demonstrierten. Und dann auch noch im Friesenviertel, das wie viele andere Kölsche Veedel für ein queeres, tolerantes Köln bekannt ist. Ein großer Fehler der Veranstalter. So kann der Ruf eines Viertels, ja vielleicht einer ganzen Stadt ruiniert werden.

Das Friesenviertel: kein Safe Space am Samstag

Besonders perfide: Keine 50 Meter von den veranstaltenden Sartory-Sälen entfernt, befindet sich die "Boize Bar". Eine queere Kneipe, die mehr als ein angesagter Szeneladen ist. Der Ort ist ein Safe Space. Ein Raum für FLINTA*-Personen und queere Menschen, die hier ohne das Gefühl von Ausgrenzung und Diskriminierung feiern können. Ein Gefühl, das am Samstag verloren ging.

Als Fans der Gruppe Weimar im angrenzenden Pub ihr erstes Bier tranken und "Mexico" von den Böhsen Onkelz grölten, gab es kein freudiges, lesbisch-schwules Partyvolk mehr auf der Straße. "Da sind wir einmal in Köln und dann so eine Scheiße", stellte eine Gruppe von Besuchern fest und trat kurzentschlossen den Rückweg an. Ein mahnendes Bild, das vom Samstag bleibt. Und das hätte vermieden werden können.

Veranstaltungslocation in der Verantwortung

Denn die traditionsreichen Sartory-Säle, in denen normalerweise Karnevalsveranstaltungen und Abiturfeiern stattfinden, hatten den Termin schon im Januar bestätigt. Kritik, auch von der Klubkomm, dem Verband Kölner Clubs und Veranstalter*innen, prallte ab.

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Am Tag des Konzerts posteten die Sartory-Säle den Auszug einer Mail auf Instagram. Die Mail komme von "Deutschlands langlebigster Musiker- und Künstlerinitiative gegen Rassismus und starken Zusammenhalt in einer ganzen Nation" hieß es, ohne den Absender konkret zu nennen. Inhalt der Mail an die Säle: "Es gibt keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass die Band offensiv rechtes Gedankengut vertritt und verbreitet." Das reichte der Location, um das Konzert stattfinden zu lassen.

In der E-Mail steht allerdings auch: "Gleichwohl wird es vermutlich so sein, dass Teile des Publikums aus dieser Ecke kommen und sie zu dem Konzert gehen, weil die Art der Musik und die provokativen Texte in ihr Schema passen." Die Veranstalter wussten also, welches Klientel sie in das belebte Friesenviertel holen. Und nahmen es willentlich in Kauf.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Meinung des Autors
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