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Ballerspiele und Mülltonnen: Wie realistisch ist der "Tatort" aus München?


Faktencheck zum Münchner Krimi
Ballerspiele und Mülltonnen-Suche: Wie realistisch ist der "Tatort"?

Von Janna Halbroth

Aktualisiert am 22.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Tatort: Game Over": Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und das SEK stürmen eine Wohnung.Vergrößern des Bildes
"Tatort: Game Over": Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und das SEK stürmen eine Wohnung. (Quelle: BR/Bavaria Fiction GmbH/Claudia Milutinov)

Kramen Hauptkommissare wirklich in Mülltonnen? Ballern echte Polizisten in Videospielen um sich? t-online macht den Faktencheck zum "Tatort".

Im jüngsten "Tatort" hat es das Team von Franz Leitmayr (gespielt von Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) mit Profi-Gamern zu tun. Junge Menschen sitzen vor Tausenden Fans und treten dabei gegeneinander in einem Videospiel an. Für die beiden Hauptkommissare erschließen sich ganz neue Welten. Einige jüngere Polizeibeamte stecken jedoch tiefer in der Thematik als gut für sie wäre.

"Game Over" heißt der neueste Krimi aus München. Der Titel ist Programm. Besonders für einen jungen Mann, der tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen führen Batic und Leitmayr schnell in die Videospiele-Szene. Dass sich damit auf professioneller Ebene sehr viel Geld machen lässt, war den beiden Polizisten neu.

Spielen Videospieler wirklich vor Massen in ausverkauften Hallen?

Wem es vor dem TV-Gerät am Sonntagabend ähnlich ging, dem sei gesagt: E-Sport ist wirklich so populär. Im "Tatort" wurden die Gamer gezeigt, wie sie vor Massen in ausverkauften Hallen spielten. Das entspricht der Realität. Erst vor rund einer Woche fand in Berlin eine ähnliche Veranstaltung statt, wie sie im Krimi gezeigt wurde: das Finale des ESL One Berlin Major. Nicht nur im "Tatort", auch im realen Leben feuern etliche Fans die Gamer an.

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Gibt es auch bei der Polizei Gamer?

Im "Tatort" decken die Ermittler auf, dass sich unter den Gamern viele Polizisten befinden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Videospielen und der Polizei? "Professionelle E-Sportler wird es bei der Polizei kaum geben", erklärt Kriminalhauptkommissar Werner Kraus von der Polizei München auf Nachfrage von t-online. Das habe zeitliche Gründe. "Bei uns als Beamte ist es so, wir können bestenfalls eine Nebentätigkeit anmelden und die muss dann dementsprechend genehmigt werden." Der Beruf des professionellen Gamers sei dabei viel zu zeitintensiv, als dass er neben der Tätigkeit als Polizist noch machbar wäre.

Darüber hinaus sei es aber für den Kriminalhauptkommissar vorstellbar, sich für bestimmte Einsatztrainings an Elementen aus dem Gamingbereich zu bedienen. So könnten verschiedene Einsatzszenarien trainiert werden. Das sei allerdings nur "im Rahmen der Fortbildung und der Ausbildung denkbar, nicht etwa zum Spaß", so Kraus.

Ein offizielles Angebot der Polizei zum Gaming gebe es nicht. "Privat treffen sich Kollegen aber schon zum Zocken", erklärt er.

Anders sieht es da in Thüringen aus, wie Polizeisprecherin Julia Neumann auf Nachfrage von t-online erklärt. "Die Thüringer Polizei gründete im vergangenen Jahr im Rahmen der Nachwuchsgewinnung ein "e-Sports Team". Ziel war es, junge Menschen damit anzusprechen und den Polizeiberuf attraktiver zu machen." Das Projekt ruhe allerdings gegenwärtig.

Wühlen Hauptkommissare wirklich im Müll von Verdächtigen herum?

Bei einer Wohnungsdurchsuchung eines Verdächtigen sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer am Sonntag, wie die Hauptkommissare Batic und Leitmayr in den Mülltonnen der Bewohner wühlten. Ist das wirklich realistisch?

"Das kann definitiv mit Ja beantwortet werden", sagt Kraus. Mülleimer seien ein beliebter Ablageort für Beweismittel. Im realen Leben würde normalerweise zunächst einmal die Spurensicherung alle Beweismittel sichern.

Bei einer Durchsuchung seien aber grundsätzlich alle Dienstränge vertreten. "Gerade bei der Mordkommission gibt es viele Hauptkommissare", stellt Kraus klar. Dieser Titel schütze nicht vor niederen Aufgaben. Oft käme es auch vor, dass sich ein Hauptkommissar bestimmte Dinge, wie eben zum Beispiel auch Mülleimer, selbst anschauen wolle. Der Dienstgrad beschreibt bei der Polizei also nicht unbedingt die konkreten Tätigkeiten.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Kriminalhauptkommissar Kraus Polizei München
  • Schriftliche Anfrage Polizei Thüringen
  • Vorabsichtung des "Tatorts: Game Over" vom 21. Mai 2023
  • instagram.com: Profil von esldota2
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